Ich hatte ja keine Ahnung.
Nachdem ich mich gesundheitlich auf so ziemlich viele Eventualitäten vorbereitet hatte- außer Malaria- dafür habe ich Tabletten mitgenommen, ging es nun an die Fragen, wie man sich dort kleiden muss. sowohl, um die dortigen Regeln nicht zu verletzen, aber vor Allem auch, um nicht auch noch die Moskitos anzulocken.
Der Abreisetermin kam näher. Ich hatte inzwischen einen Moskitonetzanzug gekauft, in dem ich aussehe wie ein Mittelding zwischen Gullytaucher und Astronaut. Ich achtete penibel darauf, dass auch jeder teil meines Körpers bedeckt sein würde.
Ich recherchierte stunden-, ja tagelang nach den geeigneten Schuhen, Hosen, Oberteilen. Nein, Kleider durften es nicht sein- zu viel Bein. Und alles musste hell sein! Ja, da kommen die Moskitos nicht so sehr. Das mögen sie wohl nicht. Sagte das Internet.
Ich ging mit meinem Freund auf Shoppingtour. Wusste ganz genau, was ich wollte. Sachen, die ich sonst niemals anziehe: weiße oder anders helle langärmelige Blusen; weite Palazzo- Leinenhosen; weiße Socken und- wie man ja dann immer gleich eine weiße Wäsche machen kann- auch weiße Unterhosen. Baumwolle. Praktisch. Von sexy wollen wir mal nicht reden.
Na jedenfalls wollte ich alles nicht neu kaufen, weil, ja eben, weil ich sowas normalerweise nicht trage. Rausgeschmissenes Geld. Tapfer ging mein Freund mit in die diversen Secondhandläden. Nachdem ich mich durch Berge von Klamotten durchgearbeitet hatte, kam ich zu dem Ergebnis: zu lang, zu kurz, zu klein, zu groß, zu dicker Bauch, zu viel Muster, zu hässliches Muster, doofes Material usw. Und dann noch der Geruch. Na, wie es eben im Secondhand so riecht. Nach stundenlangem Suchen entschloss ich mich also, online zu bestellen und nahm in Kauf, mindestes die Hälfte aller Klamotten wieder zurück zu schicken-was dann tatsächlich so stattfand.
Nachdem die Sachen angekommen waren, gab es die Anprobe. Ich sah mich im Spiegel und fühlte mich wie meine eigene Großmutter!
Langweilig, doofe eintönige Farben, figurlos, keine Ausstrahlung.
Aber tapfer entschied ich mich, wenn auch hässlich, aber dennoch nach Afrika zu fliegen.